02. Dezember 2024

Spin-Off Austria

Spin-off Austria Konferenz 2024: Klare Strategien für geistiges Eigentum als Grundlage für den Erfolg universitärer Gründungen


Universitäten sollen – so empfahlen alle internationalen Experten – die Geschwindigkeit und Anzahl der Spin-off-Ausgründungen gegenüber der wirtschaftlichen und rechtlichen Optimierung jedes einzelnen Deals priorisieren

Wien, am 2. Dezember 2024 - Unter dem Titel "Navigating IP Terms in University Spin-Offs" ging die Spin-off Austria Konferenz zum fünften Mal über die Bühne. Rund 300 führende Köpfe aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik analysierten den Status quo der österreichischen Spin-off Landschaft und präsentierten Vorschläge, um dieses Ökosystem weiterzuentwickeln.

Im Mittelpunkt stand die Gestaltung von Regelungen rund um das geistige Eigentum (IP) in Zusammenhang mit universitären Spin-offs. Wissen und geistiges Eigentum sind einzigartige Vermögenswerte, die klar und fair verwaltet werden müssen. Einerseits sollen Universitäten einen angemessenen Ertrag für Forschungsergebnisse erhalten. Andererseits brauchen junge Spin-offs besonders zu Beginn Flexibilität und finanzielle Mittel. In Österreich gibt es jedoch bislang keine anerkannte und praxisbewährte Methode zur Bewertung dieser Anteile.  

Im Zuge der Konferenz wurde eine mögliche Spanne zwischen drei und acht Prozent für die Beteiligung von Universitäten an einer Ausgründung (Spin-off) diskutiert.

Mark Ferguson (ehem. Vorsitzender des European Innovation Council) betonte in seiner Keynote die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Verwertung von Forschungsergebnissen als „dritte Mission“. Er riet Universitäten, klare Regeln und schnellere Prozesse für Ausgründungen zu schaffen.

Gerhard Plasonig (TUM School of Management) und Tony Raven (ehem. Geschäftsführer von Cambridge Enterprise an der Universität Cambridge) hoben erfolgreiche Modelle aus Cambridge, Oxford, der TU Delft und TU München hervor, die teilweise durch „Coopetition“ – eine Kombination aus Kooperation und Wettbewerb zwischen den Universitäten – geprägt sind. In Österreich fehlt bisher eine systematische Zusammenarbeit zwischen akademischen Organisationen. Plasonig betonte die Bedeutung schneller Ausgründungen als Experimente („Versuchsballons“), wie es etwa die TU München mit ihrem Fast-Track-Programm vorlebt.

In Panels wurden abschließend unterschiedliche Perspektiven zu zentralen Herausforderungen und Lösungsansätzen im Bereich universitärer Spin-offs diskutiert:

Investoren forderten transparente Lizenzmodelle und klare Term Sheets, um Risiken zu minimieren und langfristige Partnerschaften zu fördern.

Universitäten berichteten über Fortschritte bei der Standardisierung von Spin-off-Strategien und die Notwendigkeit einer weiteren Professionalisierung.

Gründer äußerten sich überwiegend positiv zu bestehenden Lizenzmodellen, machten jedoch deutlich, dass Universitätsbeteiligungen nur dann gerechtfertigt sind, wenn diese auch nach der Ausgründung einen spürbaren Mehrwert für die Entwicklung des Unternehmens bieten.

Programme wie das FFG-Fellowship und die aws-Förderungen wurden als zentral für den Erfolg von Spin-offs angesehen. Abschließend betonten alle Teilnehmer:innen die Notwendigkeit langfristiger, konsistenter Unterstützung und Klarheit bei regulatorischen Fragen wie dem EU-Wettbewerbsrecht.

„Klare und faire Regelungen für geistiges Eigentum sind entscheidend für den Erfolg universitärer Spin-offs. Wir müssen sicherstellen, dass Ausgründungen die nötigen Ressourcen und Rahmenbedingungen vorfinden, um international wettbewerbsfähig zu sein. Der Austausch zwischen Gründer:innen, Forscher:innen und Investor:innen ist dafür unerlässlich. Die Spin-off Austria Konferenz bot den idealen Rahmen, um konkrete Maßnahmen und nachhaltige IP-Strategien zu diskutieren, die das Wachstumspotenzial von Spin-offs fördern,“ resümiert Raphael Friedl, stellvertretender Bundessprecher von AplusB, Veranstalter der Konferenz. 

Unter den Vortragenden der Spin-off Austria Konferenz 2024 fanden sich unter anderem Mark Ferguson, ehemaliger Vorsitzender des European Innovation Council Boards, Gerhard Plasonig von der TUM School of Management, Tony Raven, ehemaliger Geschäftsführer von Cambridge Enterprise an der Universität Cambridge, Molly Stevens, Professorin für Bionanowissenschaften an der Universität Oxford, Rudolf Dömötör, Direktor des WU Gründungszentrums und des ECN - Entrepreneurship Center Network, Jasmin Güngör, General Partner bei Onsight Ventures, Rudolf Zauner, Senior Innovation Manager bei VERBUND AG, Marcus Lebesmühlbacher, Co-Gründer und CEO von Holloid, Bernhard Sagmeister, CEO von aws, Markus Pröll-Schobel, Programmmanager des Spin-off Fellowship der FFG und Lisa Spöck, Bundessprecherin von AplusB.

Foto/Credit: Spin-off Austria Conference

Über die Spin-off Austria Initiative
Die Spin-off Austria Initiative wurde von Hermann Hauser und Herbert Gartner initiiert und ist langfristig angelegt. Sie dient als Plattform für alle Stakeholder, die mehr Unternehmertum an Österreichs Hochschulen fördern. Die diesjährige Spin-off Austria Konferenz wurde von AplusB organisiert und von FFG, Austria Wirtschaftsservice (aws), Wirtschaftskammer Österreich (WKO) sowie der Industriellenvereinigung (IV) unterstützt.https://www.spin-off-austria.at/

Pressekontakt:
Thomas Reiter, Reiter PR
0676 66 88 611 
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