29. August 2023

EcoAustria

3,5 Mrd. Euro Potenzial für österreichische Exporte nach Südkorea

EcoAustria Studie im Auftrag von Samsung prognostiziert Wachstumschancen für heimische Wirtschaft

Wien, am 29. August 2023 - In einer von Samsung beauftragten Studie hat das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria die ökonomischen Effekte österreichischer Exporte nach Südkorea analysiert. Bisherige Daten zeigen, dass Österreichs Außenwirtschaftsstruktur sowohl im Waren- als auch im Dienstleistungsexport nur wenig diversifiziert und stark auf Europa ausgerichtet ist. Konkret wandern knapp 67 Prozent der heimischen Warenexporte in EU-Mitgliedstaaten. Noch höher ist dieser Anteil in Bezug auf den Dienstleistungshandel (70 Prozent) und bei Direktinvestitionen (80 Prozent). Insgesamt gehen 9 Prozent der heimischen Warenexporte in asiatische Länder, wobei Südkorea mit einem Anteil von 0,8 Prozent Österreichs drittwichtigsten asiatischen Exportmarkt nach China und Japan darstellt.         

„In Samsungs Rolle als offizielles Mitglied des Bewerbungskomitees aus dem Privatsektor von Südkorea für die Bewerbung bei der EXPO 2030, war es uns wichtig einen wissenschaftlich fundierten Blick auf die in Zukunft noch auszuschöpfenden Potenziale zwischen den beiden Ländern zu werfen“, erläutert Trevor Lee, Präsident Samsung Electronics Österreich und Schweiz.       

Der geringe Diversifikationsgrad österreichischer Exportmärkte legt nahe, dass asiatische Länder in Zukunft noch mehr im Fokus der österreichischen Außenwirtschaft stehen müssen. Unterstrichen wird dies durch die Tatsache, dass Asien bereits heute ein großer Abnehmer grüner und komplexer Produkte aus Österreich ist. Im Falle von Südkorea handelt es sich bei 15 Prozent aller Warenexporte aus Österreich um grüne Produkte, während dies nur für 12 Prozent aller insgesamt exportierten Waren gilt. Weitere Hauptexportgüter sind insbesondere Maschinen bzw. Maschinenteile, mechanische Geräte und elektrotechnische Produkte.

Ebenfalls von Bedeutung ist das EU-Südkorea-Freihandelsabkommen, welches den Güter- und Dienstleistungshandel zwischen den beiden Wirtschaftsräumen reguliert. Bisherige Studien zeigen, dass dadurch EU-Exporte nach Südkorea um 52 Prozent gestiegen sind und südkoreanische Exporte in die EU um 14 Prozent. Auch Österreich konnte einen Anstieg der Exporte um 23 Prozent verzeichnen. Positive Effekte hierzulande ergeben sich vor allem im Bereich der Herstellung von Computern, optischen und elektronischen Geräten, aber auch im Fahrzeugbau und der chemischen Industrie. Insgesamt hat sich durch das EU-Südkorea-Abkommen das österreichische Produktionsvolumen um etwa 310 Mio. EUR erhöht, was einem Anstieg des österreichischen Bruttoinlandsprodukts um rund 163 Mio. EUR entspricht.

Laut EcoAustria könnte sich das erreichbare Potenzial in diesem Markt für österreichische Exportunternehmen in den kommenden Jahren auf bis zu 3,5 Mrd. EUR belaufen. Dies entspricht einer Steigerung der österreichischen Exporte von 2,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Unterstellt man einen durchschnittlichen Wertschöpfungsgehalt österreichischer Exporte nach Südkorea, würde damit ein Anstieg des österreichischen BIP um bis zu 0,5 Prozent in Relation zum österreichischen BIP 2021 einhergehen.

„Mit der Nutzung des in Südkorea vorhandenen Potenzials kann Österreich seine stark auf Europa ausgerichtete Exportstruktur optimieren und seine Exportmärkte breiter diversifizieren. Durch eine Zusammenarbeit mit großen internationalen Playern aus Südkorea kann es österreichischen Exportunternehmen zudem gelingen, weitere südostasiatische Märkte zu erschließen”, erklärt Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei EcoAustria.

Um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, ist laut EcoAustria vor allem eine höhere Präsenz österreichischer Unternehmen in Südkorea von Bedeutung. In diesem Zusammenhang bietet die Bewerbung Busans für die WORLD EXPO 2030 eine einmalige Gelegenheit. Zudem gilt es, dass Institutionen, die die österreichische Exportwirtschaft unterstützen, ihre Aktivitäten zumindest zum Teil auf Südkorea als potenziellen Exportwachstumsmarkt fokussieren. Darunter fallen unter anderem die goInternational Initiative des BMAW und der WKO, die zur Unterstützung von Messeauftritten oder zum Knüpfen von Kontakten zu globalen Playern aus Südkorea genutzt werden sollte.

„Mittelfristig erscheinen auch F&E-Kooperationen als besonders wichtig und hilfreich für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Südkorea. Das gilt insbesondere für die Entwicklungen von Innovationen in den Bereichen Halbleiter- und Automobilindustrie sowie BioScience, in denen beide Länder bereits jetzt einen Schwerpunkt aufweisen. Entsprechende Kooperationen können etwa durch den FWF im Bereich der Grundlagenforschung, aber auch durch die FFG in der angewandten Forschung angestoßen werden”, so Schwarzbauer abschließend.

Die Studie zu den ökonomischen Auswirkungen österreichisch-südkoreanischer Wirtschaftsbeziehungen im Auftrag von Samsung ist unter https://ecoaustria.ac.at/potential-oesterr-exporte-suedkorea/ abrufbar.

Pressekontakt
Thomas Reiter, Reiter PR
0676 66 88 611
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

REITER PR